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Top-Platzierungen an der Themse

Beim Big Half in London gingen 14 Roadrunners ins Rennen und konnten bei herausfordernden Bedingungen Top-Platzierungen und sogar zwei Bestzeiten erkämpfen.

Seinem Namen alle Ehre machte der Big Half am ersten September-Sonntag in London. Rund 20.000 Läufer nahmen die 21,0975 Kilometer quer durch die britische Metropole in Angriff. Aus dem heimischen Südbaden in die knapp 10-Millionen-Einwohner-Stadt gereist waren stolze 16 Roadrunners, die einem warmen, aber beeindruckenden Rennen am Sonntagmorgen und -vormittag entgegenfieberten. Doch bevor um 8:30 Uhr der Startschuss für die erste Welle fiel, fand am Vortag traditionell ein Besuch bei Parkrun statt. Die Entscheidung fiel unter den mehreren Dutzenden, die jeden Samstag in London angeboten werden, gar nicht so einfach. Letztlich wurde es der Mile End Parkrun im gleichnamigen Park, der an diesem Tag mit knapp 350 Läufern zu einem der kleineren in London zählte – perfekt für ein gemütliches 5-Kilometer-Warm-up Richtung Renntag.


Ikonische Streckenführung durch London


Früh klingelte der Wecker am Sonntag, bevor die legendäre Tower Bridge zur Startlinie rief. Aufgeteilt in zwei Bereiche – nördlich und südlich der Themse – wurde das große Läuferfeld Richtung Start geführt und in mehreren Wellen über rund eineinhalb Stunden entzerrt losgeschickt. Trotz des recht frühen Starts zeigte sich das Londoner Wetter von seiner fast schon hochsommerlichen Seite. Direkt im Rücken der britischen Elite um die Weltklasse-Läuferin Eilish McColgan oder Olympia-Marathonläufer Phil Sesemann ging es über The Highway Richtung Osten. Nach gut einer Meile tauchte das Läuferfeld im Limehouse Link für knapp zwei Kilometer unter der Erde ab, bevor das Finanzviertel Canary Wharf auf der Isle of Dogs das Blickfeld erreichte. Nach einer kurzen Schleife in den Hochhaus-Schluchten führte die Strecke – immer wieder über einige kleine Wellen oder Kopfsteinpflaster-Passagen – zurück Richtung Start und entlang der Themse, wo Kilometer zehn passiert wurde. Highlight und Gänsehaut-Moment war wie schon bei einem der größten Laufspektakel der Welt, dem London Marathon, das Überqueren der Tower Bridge. Von dort an führte der Kurs südlich der Themse Richtung Greenwich, wo am Segelschiff Cutty Sark die Ziellinie bei inzwischen knackig warmen Temperaturen wartete.


Müller und Walz ganz vorn dabei, Micael knackt Bestzeit


Hinter dem erlesenen Elite-Feld biss sich Jonas Müller in der erweiterten Spitze fest und zeigte trotz durchaus suboptimaler Bedingungen eine große Kampfleistung. In einem Rennen, in dem auch die Superstars mehrere Minuten hinter ihren eigentlichen Zeiten zurücklagen, überquerte Jonas die Ziellinie nach 1:12:44 Stunden. Was die Klasse dieser Zeit eindrucksvoll unterstreicht, ist der 27. Gesamtrang unter den rund 16.500 Finishern. Exakt zwei Minuten später sorgte Florian Walz für die nächste Top-Platzierung beim Big Half. Auf Rang 56 stoppte er seine Uhr nach starken 1:14:44 Stunden. Trotz Sommerwetters mit neuer persönlicher Bestzeit belohnen, konnte sich Merhawi Micael. In 1:17:25 Stunden musste er nur 110 Läufern den Vortritt lassen und konnte damit fast 40 Sekunden schneller als zuvor laufen.

 

Freudenreich unter 7.600 Frauen auf Gesamtrang 10


Unter allen gut 7.600 Frauen erreichte Meike Freudenreich einen herausragenden 10. Platz. Ihre eindrucksvolle Top-10-Platzierung zeigt, dass bei kühleren Bedingungen sicher eine nochmals schnellere Zeit als ihre 1:23:06 Stunden möglich gewesen wäre. Doch alle Läufer hatten sich an diesem Tag in London mit denselben Bedingungen zu arrangieren. Gesundheitlich und körperlich weit weg von seiner eigentlichen sportlichen Klasse, musste Patrick Brucker damit zufrieden sein, die 21,0975 Kilometer bewältigen zu können, was ihm nach 1:29:31 Stunden gelang. Einen ähnlich gebrauchten Tag erwischte Natalie Wangler, die in London über die doppelte Distanz bereits schottische Vize-Meisterin werden konnte und zweifelsohne die Klasse für eine Top-10-Platzierung besitzt – allerdings nicht an diesem Tag, der für sie nach 1:31:12 Stunden endete, was dennoch den 73. Gesamtplatz unter allen Frauen bedeutete.

 

Bis kurz vor Schluss gemeinsame Sache machten Rahel Roth, Katharina Oswald und Jan Discher. In der Schlussphase bewies Rahel die größten Reserven und konnte nochmals deutlich zulegen. In 1:33:12 Stunden durfte sie sich als 104. Frau über eine deutliche Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit freuen. Katharina stoppte ihre Uhr sieben Plätze und 29 Sekunden später. 1:33:41 Stunden bedeuteten ihre zweitschnellste Halbmarathon-Zeit. Zeitgleich überquerte auch Jan die Ziellinie. Leider auch körperlich nicht bei vollen Kräften, gingen Annika Brucker und Michael Schlecht das Rennen defensiv an und konnten daher nicht an ihre bisherigen Zeiten anknüpfen. Dennoch genossen sie die Atmosphäre und nahmen eine Menge Motivation für die kommenden Rennen mit. Nach 1:40:07 Stunden waren beide im Ziel.


Kampfgeist unter der Londoner Sonne bis zur Ziellinie

 

Etwas später auf die Strecke geschickt wurden Hubert Müller, Bärbel Brucker und Ulrike Müller, was gerade im Schlussteil umso höhere Temperaturen bedeutete. Für auffällig viele Läufer war auf den letzten Kilometern frühzeitig Schluss, nicht wenige mussten medizinisch behandelt werden. Doch die drei teilten sich dank ihrer Erfahrung ihre Rennen gut ein. Hubert wurde in seiner Altersklasse M60 beachtlicher 34. in 1:52:04 Stunden. Bärbel zeigte ebenso ein starkes Rennen, auf das sie nach holprigen Monaten stolz sein kann. Sie wurde in 2:09:42 Stunden 70. der W55. Ulrike finishte mit dem Big Half ihren bereits zehnten Halbmarathon im siebten Land. Nach 2:28:19 Stunden überquerte sie am Cutty Sark die Ziellinie als 77. der W60.

 

Der Big Half in London zeigte sich 2024 von seiner sommerlichen Seite, was auch in den Siegerzeiten der Elite sehr deutlich herauszulesen ist. Mit legendären Siegern wie Sir Mo Farah und Co. gehört der Big Half zu den prestigeträchtigsten Rennen Großbritanniens und war nicht nur für die 14 gestarteten Roadrunners an diesem Tag ein besonderes Rennen. Mit mehreren Top-Platzierungen, zwei neuen persönlichen Bestzeiten und einer Menge Erinnerungen konnte nach einem insgesamt sehr gelungen langen Wochenende – an einem deutlich kühleren und regnerischen Folgetag – die Heimreise angetreten werden.

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