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Jonas Müller in Bestzeit 4. Deutscher beim London-Marathon

Über 40.000 Läufer gingen beim 41. London-Marathon an den Start. Bei seinem 22. Marathon zeigte der 27-jährige Jonas Müller auf den Straßen der englischen Hauptstadt einmal mehr ein herausragendes Rennen.

Lange Zeit waren Läufe mit mehreren tausend Läufern undenkbar. Über den Sommer und nun zum Herbstbeginn änderte sich jedoch so einiges, sodass beim Berlin-Marathon am letzten September-Wochenende bereits wieder rund 25.000 Läufer an den Start gehen konnten. Nur sieben Tage später überbot dies der London-Marathon, der mit über 40.000 Teilnehmern das mit Abstand größte reale Laufevent seit Beginn der Pandemie darstellte, nochmals deutlich. Unter den Läufern waren auch ca. 500 deutsche Läufer, die in der größten Stadt Europas ihr Bestes geben wollten. Einer von ihnen war der 27-jährige Gengenbacher Jonas Müller.


Nach einer intensiven Vorbereitung war die Vorfreude auf das Mega-Laufevent bei Jonas groß. „Endlich wieder so Marathon laufen, wie es sein sollte. Meine letzten beiden Marathons waren besondere Läufe, die ich mit meinen beiden bislang schnellsten Marathonzeiten finishen konnte. Nichtsdestotrotz haben die vielen Zuschauer, die man von großen Marathons kennt, gefehlt. Mal schauen, was hier übermorgen so los sein wird“, so Jonas zwei Tage vor dem Rennen. Mit dem London-Marathon im Hinterkopf war Jonas seit Anfang August bei mehreren Läufen über fünf und vor allem zehn Kilometer an den Start gegangen. Der Forfar 10K gewann er bereits vor zwei Monaten in 33:07 Minuten mit deutlichem Vorsprung. Danach folgte eine persönliche 10-Kilometer-Bestzeit (32:16 Minuten) bei den Schottischen 10-Kilometer-Meisterschaften in Stirling sowie ein starker dritter Platz beim Scottish 10K am Rande Edinburghs, wo er ebenfalls schnelle 32:42 Minuten laufen konnte. Darüber hinaus gelang es Jonas seine Halbmarathon-Bestzeit beim Antrim Coast Half Marathon in Nordirland um eineinhalb Minuten auf 1:11:58 Stunden zu verbessern.


Gestärkt durch seine durchweg starken Leistungen reiste Jonas mit Rückenwind zum London-Marathon 2021. Während Natalie Wangler am Marathonvortag beim Londoner Beckton Parkrun auf einer anspruchsvollen Strecke, die teilweise einem Crosslauf glich, die fünf Kilometer in 19:22 Minuten laufen und somit nicht nur als erste Frau, sondern auch auf Gesamtplatz zwei finishen konnte, nutzte Jonas den Morgen des Marathonvortags für ein lockeres Einlaufen. Ernst wurde es tags drauf als Jonas gemeinsam mit den weiteren Startern der ersten von zahlreichen Wellen kurz nach 9:30 Uhr im Stadtteil Greenwich auf die legendäre Londoner Marathonstrecke geschickt wurde.


Die Temperaturen lagen zu diesem Zeitpunkt bei rund elf Grad Celsius, sollten ab 11:00 Uhr aber nach und nach steigen, sodass die letzten Kilometer spürbar wärmer waren als es zwei Stunden zuvor noch der erste Rennabschnitt war. Ähnlich entwickelte sich auch der Wind. Zwar war dieser von Beginn an zu spüren, dennoch nahm der Wind immer weiter an Fahrt auf, sodass die letzten zehn Kilometer für alle Teilnehmer auch zum Kampf gegen den Wind wurden. Trotzdem ließ sich Jonas, der nach 1:15:12 Stunden rund ein Kilometer nach dem Überqueren der weltbekannten Tower Bridge die Halbmarathonmarke passierte, nicht aus der Ruhe bringen. Die Wetterverhältnisse hatte Jonas im Rennen um eine neue persönliche Bestzeit schließlich eingeplant. Mit vollem Einsatz lief Jonas in der Folge dem London Eye sowie dem Big Ben, die beide nach gut 40 Kilometern warteten, entgegen.


Mit großer Motivation auf den letzten zwei Kilometern nochmals die letzten Kraftreserven mobilisieren zu wollen, ging er auf den finalen Abschnitt am St. James’s Park entlang in Richtung des Buckingham Palasts. Als dieser und gleichzeitig die Zielgerade auf der Prachtstraße The Mall erreicht war, war ihm die neue persönliche Bestzeit nicht mehr zu nehmen. Wenige Meter hinter der ehemaligen New-York-City-Marathon-Siegerin Shalane Flanagan aus den USA, die allerdings gut drei Minuten vor Jonas die Startlinie überquert hatte, finishte er nach 2:31:42 Stunden und somit über einer halben Minute vor Ablauf seiner Zielzeit beim Dresdner Elite-Marathon 2020, den er damals souverän gewinnen und für einen der größten Erfolg der Vereinsgeschichte sorgen konnte. Die Top 100 verpasste Jonas mit Platz 115 nur knapp. Unter allen gestarteten Deutschen wurde er starker Vierter.

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