Unter fast 10.000 Läufer mischten sich bei der Berliner City Night zehn Roadrunners. Eine schnelle Strecke über den Ku’damm, tolle Stimmung und starke Rennen bescherten gleich vier neue Bestzeiten.
Die deutsche Hauptstadt ist nicht nur aufgrund des schnellsten Marathons der Welt für Läufer auf der ganzen Welt eine Reise wert. Auch die City Night auf dem Ku’damm ist ein Top-Event, das Jahr für Jahr rund 10.000 Läufer anzieht. Doch so groß, beliebt und schnell das Rennen ist – gegen das Wetter ist kein Straßenlauf dieser Welt immun. Nach der gewitterbedingten Absage des Hauptlaufs über zehn Kilometer im vergangenen Jahr, fand dieser am Samstagabend des 3. Augusts nach einjähriger Pause statt.
Schon am Freitagmorgen waren gleich elf Roadrunners angereist und freuten sich auf ein ereignisreiches Wochenende rund um die Berliner City Night und „Die Finals“. Bei letzteren hatte sich Natalie Wangler das Ziel gesetzt, über 5.000 Meter bei der Deutschen Meisterschaft auf der blauen Bahn im Olympiastadion zu stehen. Nach monatelanger Vorbereitung, einigen Siegen und Top-Leistungen fehlten ihr am Ende trotz deutlicher Bestzeit von 17:10,89 Minuten lediglich wenige Zehntel auf die Qualifikationszeit von 17:10,00 Minuten. So fand das Rennen rund zwei Stunden vor dem Start der City Night im Olympiastadion ohne die diesjährig schnellste Läuferin aus Baden statt.
Über 6.000 Läufer rennen drei Mal über den Ku'damm
Dafür ging Wangler als Supporterin mit auf den Ku’damm. Nach kräftigem Gewitter und einigen überschwemmten Straßen noch am Vorabend des Rennens, blieb die diesjährige Ausgabe verschont von Wetterextremen. Bei knapp 20 Grad fiel um 20:30 Uhr für über 6.000 Läufer der Startschuss zum 10-km-Lauf. Nicht nur an der absoluten Spitze griffen nationale und internationale Top-Läufer sowie Olympiateilnehmer nach schnellen Zeiten. Auch knapp dahinter sahen sich Jonas Lehmann und Jonas Müller vom ersten Kilometer an auf Kurs einer neuer persönlichen Bestleistung.
Besonders Müller ging volles Risiko und passierte die 5-km-Marke schon nach 16:28 Minuten, rund zehn Sekunden dahinter erreichte auch Lehmann die Rennhälfte in etwa nach Ablauf seiner Bestleistung über diese Distanz. Nachdem der Kurfürstendamm zu Beginn überlaufen wurde, sahen sich die Läufer nach rund 5,5 Kilometern erneut auf der beliebten Shoppingmeile. Noch einmal hieß es mit aller Kraft und Willensstärke das Tempo über die gut zwei Kilometer hochzuhalten und nach knapp acht Kilometern und dem Wendepunkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite die letzten Reserven Richtung Ziel zu mobilisieren.
Bestzeiten für Jonas Lehmann, Jonas Müller und Jonas Bender
Noch schneller als erwartet überquerte Lehmann weit über einer Minute unter seiner alten Bestmarke die Ziellinie nach 33:13 Minuten. In einem internationalen Top-Feld bedeutete das den 51. Gesamtplatz. Auch Müller pulverisierte seine zwei Jahre alte Bestzeit um fast eine halbe Minute und kämpfte sich nach 33:18 Minuten wenige Augenblicke später zwei Plätze dahinter ins Ziel. Nicht seinen besten Tag erwischte Florian Walz. 2017 gewann er an gleicher Stelle seine Altersklasse U20. Dieses Mal war er zwar in 35:38 Minuten zwei Minuten schneller, verpasste aber eine neue Bestzeit. Den dritten großer Erfolg konnte Jonas Bender erringen. Im April beim Freiburg-Marathon erstmals über zehn Kilometer unter 37 Minuten, setzte er noch einen drauf und knackte zum ersten Mal die 36-Minuten-Marke. Schon nach 35:52 Minuten war der erst 18-Jährige im Ziel.
Meike Freudenreich schraubt ihre Bestmarke auf grandiose 36:25 Minuten
Weite Teile des Rennens eng zusammen unterwegs, musste Daniel Zahn seinen jungen Teamkollegen am Ende etwas ziehen lassen. Dennoch lief er schon nach starken 36:05 Minuten ins Ziel und verpasste seine zweite Zeit unter 36 Minuten nur denkbar knapp. Einen herausragenden Tag erwischte Meike Freudenreich. Zuletzt überzeugte sie auf der 10-km-Distanz beim Steinacher Sommerabendlauf mit neuer Bestzeit und Streckenrekord. Nochmals eine ganze Klasse besser war sie am Samstagabend bei der Berliner City Night. Mit einer schnelleren zweiten Hälfte belegte sie nach 36:25 Minuten in einem top-besetzten Feld den 14. Rang unter 2.500 Frauen. Damit verbesserte sie ihre eigene Bestleistung erneut um fast eine Minute. Um mehr als drei Minuten steigerte sich die 21-Jährige somit in ihren ersten acht Monaten als Roadrunner.
Wie Zahn und Freudenreich auch mit einer „36“ vorne erreichte Patrick Brucker das Ziel. Offensiv mit Bender und Zahn gestartet, musste er seinem Trainingsrückstand des letzten Monats Tribut zollen, kämpfte sich aber eine gute Minute über seiner Bestleistung nach 36:56 Minuten ins Ziel. Seinen schnellsten Lauf über die 10-km-Distanz in diesem Jahr gelang Sören Hetzel, der sich in den letzten Wochen von Lauf zu Lauf steigern konnte. Nach 38:24 Minuten durfte er sich im Ziel über seine gute Leistung mit seinen sieben Teamkollegen freuen. Als neunter Roadrunner erreichte Georgios Filippidis das Ziel. Ähnlich wie bei Brucker ließ auch seine Form nach einigen durchwachsenen Wochen und dem 100-km-Mammutmarsch in München sechs Tage zuvor keine persönliche Top-Leistung zu. Nach 47:52 Minuten stoppte für ihn die Uhr. Wie Hetzel lief auch Werner Kienzler seine schnellste Zeit im aktuellen Jahr. Nach 58:10 Minuten machte er das herausragende Teamergebnis für die Roadrunners Südbaden perfekt.
Am Sonntag als Zuschauer bei "Die Finals" im Berliner Olympiastadion
Der Tag nach der Berliner City Night stand für die Roadrunners ganz im Zeichen der Finals. Zehn Sportarten trugen an diesem Wochenende ihre Deutschen Meisterschaften in der Hauptstadt aus. Unter die 34.000 Zuschauer im Olympiastadion mischten sich die elf und sahen von vormittags bis abends spannende und hochklassige Titelkämpfe der Leichtathleten. Am Montagabend endete das gemeinsame Wochenende mit der Rückreise in die Heimat.