Beim letzten großen Rennen in Schottlands Hauptstadt Edinburgh des Jahres 2023 konnte Jonas Müller ein weiteres Mal eine starke Leistung zeigen. Natalie Wangler gewann am Tag zuvor zum dritten Mal den Holyrood Parkrun.
Nur eine Woche nach seinem starken Halbmarathon-Auftritt beim teilnehmerstärksten Amsterdam Marathon aller Zeiten wartete auf Jonas Müller beim Men’s 10K Edinburgh ein Heimspiel. Selten kann man bei einem Rennen erst eine halbe Stunde vor dem Start aus der Haustür. Beim Men’s 10K war dies für Jonas möglich. Pünktlich um 9:30 Uhr fiel wenige hundert Meter von Edinburgh Castle entfernt auf der bekanntesten Straße des Landes, der Royal Mile, der Startschuss. In hohem Tempo stürmte die Gruppe der Schnellsten angeführt vom ganz vorne laufenden Roadrunner hinab zur Nationalgalerie, quer durch Princess Street Gardens, am Bahnhof vorbei über die Waverley Bridge und weiter in Richtung des schottischen Parlaments. Nach zwei Kilometer wurde Holyrood Palace, der Palast des britischen Königs Charles, passiert. Nach drei Kilometern forcierte der spätere Sieger David Wright das Tempo. Während drei Läufer zunächst versuchten mitzugehen, entschied sich Jonas mit dem Wissen, dass die noch ausstehenden Kilometer noch so manch einen herausfordernden Anstieg sowie fast durchgehend leichten Gegenwind mit sich bringen sollten, sein eigenes Tempo zu laufen.
Fortan lief er bis ins Ziel im Murrayfield Stadium, dem 67.000 Sitzplätze fassenden Rugby-Nationalstadion der Schotten, allein. Nach flotten ersten vier Kilometern ging es rund 800 Meter lang die untere Hälfte der Royal Mile wieder hinauf. Über eine mit mehreren kürzeren An- und Abstiegen gespickten Streckenpassage wurde das Cowgate, der Grassmarket und das Opernhaus Usher Hall passiert. Danach ging es auf direktem Wege stadtauswärts in Richtung des Murrayfield Stadiums. Da auf dem letzten Kilometer vor den Stadiontoren nochmals einige Kurven warteten, galt es in hohem Tempo die Stabilität nicht zu verlieren und trotzdem für eine möglichst schnelle Zielzeit die letzten Reserven zu mobilisieren. Dies gelang Jonas, der seine Vorjahreszeit von 33:07 Minuten in 33:04 Minuten um drei Sekunden unterbot und so nur knapp eine weitere 10-Kilometer-Zeit von unter 33 Minuten verpasste. Nach dem herausragenden zweiten Platz im Vorjahr landete der 29-Jährige so auf einem ebenfalls starken fünften Gesamtplatz.
Bereits am Vortag stand Natalie Wangler an der Startlinie. Auf sie wartete bei starkem Wind und immer wieder einsetzendem Regen zum vierten Mal der bergige Holyrood Parkrun um Edinburghs Hausberg Arthur’s Seat. Vom Start weg übernahm sie die Führung der Frauen. Gleichzeitig liefen nur rund zehn Männer vor ihr. Ihr Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin betrug rasch fünf Sekunden, blieb dann aber über mehrere Kilometer hinweg konstant. Auf die zwei ersten Kilometer, auf denen rund 100 Höhenmeter gemeistert werden mussten, folgte ein mehrheitlich flacher Kilometer mit Rückenwind, ein Kilometer, der steil abwärts führte sowie ein finaler, ebenfalls flacher Kilometer gegen den Wind. Angepasst an das Höhenprofil der Strecke gab Natalie ordentlich Gas und konnte die weiteren Läuferinnen so bis zum Ende auf Distanz halten. Am Ende finishte sie nach 19:21 Minuten, womit sie mit elf Sekunden Vorsprung gewann. Gleichzeitig musste sie nur zehn Männern unter insgesamt 300 Finisher den Vortritt lassen. Nach Siegen im Januar und im Mai lief die schottische Vize-Marathon-Meisterin nun zu ihrem dritten Sieg beim Holyrood Parkrun.
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