Schon zum dritten Mal startete Top-Marathonläufer Jonas Müller in diesem Jahr über die Marathondistanz. In Finnlands Hauptstadt Helsinki sorgte er unter über 6.000 Läufern für einen weiteren großen Erfolg. Auch Felix und Ulrike Müller überzeugten.
Ende April lief Jonas Müller beim London Marathon als zweitbester Deutscher trotz regnerischen Bedingungen in 2:28:52 Stunden neue persönliche Marathon-Bestzeit, Anfang Juli gewann er mit über 16 Minuten Vorsprung und der schnellsten Siegzeit seit zwölf Jahren in 2:29:52 Stunden den Pitztaler Gletscher-Marathon. Nach den beiden äußerst erfolgreichen Marathonstarts in Großbritannien und Österreich nahm der 29-Jährige nun Ende August bereits zum dritten Mal in diesem Jahr die vollen 42,195 Kilometer in Angriff. Hierfür hatte er sich den Helsinki Marathon ausgesucht. Auch für Bruder Felix und Mutter Ulrike wartete in der finnischen Hauptstadt ein weiterer Start bei einem großen Rennen. Felix startete über zehn Kilometer, Ulrike über die Halbmarathon-Distanz.
Jonas Müller dreht auf während die Konkurrenz schwächelt
Leichter Regen begleitete das RS-Trio auf dem Weg zum Start. Auch wenn es später erneut regnen sollte, gingen die Marathon- und Halbmarathonläufer um 8:30 Uhr bei Temperaturen von rund 15 Grad Celsius ohne eine Abkühlung von oben auf die Strecke. Auf Jonas und die weiteren Marathonläufer warteten in der Folge drei gut zehn Kilometer lange Laufrunden sowie bereits nach fünf Kilometern eine etwa elf Kilometer lange Zusatzschleife, die auch die Halbmarathonläufer zu absolvieren hatten. Alle, die über die halbe Marathondistanz starteten, hatten folglich nur eine Laufrunde sowie die Zusatzschleife zu meistern.
Von Beginn an mischte Jonas im Rennen um die Gesamtpodestplätze mit, sodass er zusammen mit dem Belgier Jef Van Den Bergh auf Rang drei lag. Gemeinsam liefen sie die ersten 17 Kilometer, dann konnte Van Den Bergh Jonas nicht mehr folgen. Der Gengenbacher war nach der ersten Rennstunde richtig ins Rollen gekommen, sodass er das Tempo nun nach und nach noch minimal erhöhen konnte, gleichzeitig musste nicht nur sein belgischer Konkurrent der fordernden Strecke Tribut zollen musste. Dies führte dazu, dass nach hinten eine Lücke aufging.
Nach 21,1 Kilometer zeigte die Uhr eine Zeit von 1:17:24 Stunden, was auf eine Endzeit von knapp unter 2:35 Stunden hindeutete. Der Rückstand auf den vor ihn laufenden Finnen Luukas Valtonen betrug allerdings schon eine gute Minute. Der spätere Sieger Janne Silvennoinen war derweil sogar bereits zweieinhalb Minuten enteilte. Nach rund zwei Drittel der Renndistanz sah Jonas plötzlich Valtonen zwischen den zahlreichen überrundeten Läufern vor sich laufen. Drei Kilometer später hatte er die Lücke von 20 Sekunden geschlossen und zog vorbei. Den zweiten Platz gab er auch auf den finalen elf Kilometern nicht mehr ab und finishte nach einer erstklassigen zweiten Hälfte, die er in 1:16:35 Stunden lief, nach 2:33:59 Stunden auf dem hervorragenden zweiten Gesamtplatz liegend unter großem Jubel. Während der Rückstand auf Silvennoinen nur noch um wenige Sekunden anwuchs, betrug der Vorsprung auf den Drittplatzierten Deutschen Robert Unger über eine Minute.
Felix Müller pulverisiert seine Bestzeit
Knapp zehn Minuten vor Jonas kam Ulrike ins Ziel. Nach 21,1 fordernden Kilometern, auf denen es besonders die Zusatzschleife zwischen Kilometer fünf und 16 in sich hatte, finishte sie nach 2:26:33 Stunden. Mit ihrem Halbmarathon-Finish beim Helsinki Marathon bringt sie es inzwischen auf acht Halbmarathons in sieben verschiedenen Ländern. Nur in der Schweiz war Ulrike bereits zweimal über die 21,1 Kilometer am Start.
Nach seinem 10-Kilometer-Debüt beim SwissCityMarathon Lucerne 2022 ging Felix mit den Ambitionen an die Startlinie seine Debüt-Zeit möglichst um mehrere Minuten unterbieten zu wollen. Nach fünf Kilometer deutete vieles auf eine Zielzeit von rund 62 Minuten hin, was einer Verbesserung von über vier Minuten entsprochen hätte. Dann drehte der 19-Jährige aber ähnlich wie sein Bruder Jonas auf der zweiten Hälfte auf und finishte so am Ende nach 60:28 Minuten. Seine Zeit aus Luzern unterbot Felix, der als zweitschnellster deutscher 10-Kilometer-Läufer ins Ziel kam, so um 5:45 Minuten.
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