Mit einer neuen 5-Kilometer-Bestzeit konnte Jonas Müller vor wenigen Tagen bereits mit einem ersten Ausrufezeichen in seine Zeit in Schottland starten. Dass der 25-Jährige sich in erstklassiger Form befindet, unterstrich er damit einmal mehr. Nahezu monatelang ungeschlagen trat Jonas die Reise nach Edinburgh an.
Nachdem er im Mai beim Great Manchester Run Gesamtsiebter des namhaften Halbmarathons wurde, startete er in Deutschland eine Siegesserie. So gewann er zweimal über zehn Kilometer, indem er sowohl beim Sommerabendlauf Steinach als auch beim Polderlauf Leimersheim nicht zu schlagen war. Weiter ging es mit dem Sieg beim hoch3-Lauf in Offenburg im grünen StruxBio-Trikot sowie nur ein Tag später mit dem Premierensieg beim ersten KinzigCross in Gengenbach-Schwaibach. Auf eine Reihe von Siegen sollte bei der Berliner City Night auf dem Kurfürstendamm die Verbesserung seiner im Herbst 2017 aufgestellten 10-Kilometer-Bestzeit folgen. In einem herausragend besetzten Rennen finishte er nach 33:18 Minuten und somit 29 Sekunden vor Ablauf seiner bestehenden Bestzeit. Da Jonas Lehmann im selben Rennen 33:13 Minuten lief und Bachir Benouaret bereits wenige Monate zuvor 33:12 Minuten gelaufen war, hatten plötzlich gleich drei Roadrunners eine Bestzeit, die unter einem Tempo von 3:20 Minuten pro Kilometer lag.
Jonas wäre aber nicht der Läufer, der er ist, wenn er danach nicht sofort neue Ziele ins Auge gefasst hätte. Unter 33 Minuten sollte es gehen. Wann? Möglichst bald! Während die meisten sportlichen Studenten mit dem Fertigstellen ihrer Master-Thesis sowie dem bevorstehenden Umzug in ein anderes Land bereits genug gefordert gewesen wären, gab er weiter Gas. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen absolvierte er ein gutes Training nach dem anderen. Daran knüpfte er auch in Schottland an, wie er mit seiner Leistung beim Sri Chinmoy 5K 16:11 Minuten lang unter Beweis stellte.
Jonas überzeugt bei den Schottischen 10-km-Meisterschaften in Stirling
Mit den Schottischen Meisterschaften im 10-Kilometer-Straßenlauf war nun jedoch ein noch größeres Rennen gekommen. Dass in Stirling, das mit dem Auto von Schottlands Hauptstadt Edinburgh aus in rund 50 Minuten zu erreichen ist, ein ähnlich hochklassiges Rennen wie in Berlin warten würde, war im Vorfeld bereits klar. Mit aufgrund der zurückliegenden Erfolge breiter Brust ging er bei an diesem Tag angenehmen Temperaturen und für schottische Verhältnisse nur wenig Wind an den Start der Schottischen Meisterschafen. Rasch waren die ersten drei Kilometer absolviert. Nach vier Kilometern überholte er den kenianischen Sieger des Loch Ness Marathons 2015, Tarus Elly. Während Jonas weiter aufdrehte, konnte der 30-Minuten-Läufer dem gebürtigen Gengenbacher nicht mehr folgen, sodass er bis ins Ziel eine Minute auf ihn verlieren sollte. Nach 5,6 Kilometern erreichten die Läufer im Schatten der bekannten Stirling Castle, die nach Edinburgh Castle die wohl bekannteste Burg Schottlands ist, einen Wendepunkt. Auch auf dem nun etwas kürzeren Rückweg zum Start-Ziel-Bereich musste Jonas das Tempo nicht reduzieren und lief auf der bis auf zwei kleinere Anstiege flachen Strecke weiter jeden Kilometer in einem sehr hohen Tempo.
Kurz darauf hatte er es geschafft. Seine Uhr stoppte er nach 32:23 Minuten. 45 Läufer waren an diesem Tag schneller als er, der sich im Rennen gegen und mit den schnellsten Läufern Schottlands mehr als beachtlich geschlagen hatte. Seine Bestzeit verbesserte er so um weitere 55 Sekunden, womit er nicht nur die schnellste Zeit der Teamgeschichte, sondern auch seine erste Zeit unter 33 Minuten erreichte konnte. Nur sehr wenige Läufer aus unserer Region konnten im vergangenen Jahrzehnt so schnell laufen, wie es Jonas an diesem historischen Tag in Stirling gelang.