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Sören Hetzel at his best in New York City


Sören Hetzel startete erstmals bei einem Marathon in Nordamerika und überzeugte prompt.

Nicht zum ersten Mal prägte am Sonntag New York City die RS-Teamgeschichte. Sören Hetzel konnte sich im Central Park dank einer couragierten Leistung über eine deutliche Marathon-Bestzeit freuen.

Alles begann im Herbst 2015. Sören Hetzel hatte im September in Berlin nach 3:30:48 Stunden seinen ersten Marathon im blauen Roadrunners-Trikot gefinisht und Jonas Müller war am 1. November beim New York City Marathon – bekanntlich der größte Marathon der Welt – in Bestzeit seinen 13. Marathon gelaufen. Zurück aus den USA berichtet Jonas vom beeindruckendsten Marathon, den er je gelaufen sei. Spätestens zu diesem Zeitpunkt entstand bei Sören der Wunsch es nicht bei einem Marathon der World Marathon Major Series zu belassen, sondern alle sechs zu laufen. Berlin, London, Tokio sowie New York City, Boston und Chicago wurden vom fernen Reiseziel zu sportlichen Zielen. In den folgenden drei Jahren sollten Starts bei den Marathons in Tokio, London und ein erneuter Start in Berlin folgen. Während in Tokio 2017 die Bestzeit fiel, gelang Sören dies aufgrund des sommerlichen Wetters bei seinem siebten Marathon im Frühjahr 2018 in London nicht. 3:16:46 Stunden zeigte die Uhr nach dem Zieleinlauf am Buckingham Palast: wahrlich keine langsame Zeit, aber gleichzeitig auch keine, die den Ansprüchen des Zunsweirers genügte. Wie viele tausend Läufer zählte auch Sören an diesem Tag gefühlt zu den (von der Wärme) Geschlagenen.

Wer im Anschluss allerdings damit gerechnet hatte, dass Sören geknickt aus der britischen Hauptstadt zurückkehrte, der irrte sich. Voller Tatendrang und Motivation plante er den nächsten Angriff auf seine im Oktober 2017 beim Frankfurt-Marathon aufgestellte Bestzeit (3:07:14 Stunden). Das Ziel war klar: der größte Marathon der Welt. Dieser findet bekanntlich seit jeher in New York City statt, wo seit fast fünf Jahrzehnten tausende Menschen unter dem Jubel riesiger Zuschauermassen durch die Straßen laufen. In den letzten Jahren wurden dabei meist über 50.000 Finisher gezählt, was weltweit einmalig ist. Alles war geplant, die Ergebnisse über kürzere Distanzen passten und die explizite Marathon-Vorbereitung startete so wie Sören aus London zurückgekehrt war: mit maximaler Motivation.

Trotz des noch intensiveren Trainings zeigte Sören weiterhin bei jedem Start sein können. Bei den Deutschen Meisterschaften im 10-Kilometer-Straßenlauf verbesserte er seine fast drei Jahre Bestzeit um über 40 Sekunden, auf der welligen Strecke des Great Scottish Runs verpasste er seine Halbmarathon-Bestzeit trotz windiger Bedingungen lediglich um neun Sekunden. Dass mit Sören auch in New York City zu rechnen war, stand für seine Teamkollegen außer Frage. „Zeig‘ am Sonntag was du kannst!“, meinte Natalie Wangler und verabschiedete Sören gen USA. Er wolle einfach alles geben, gab Sören am Tag vor dem Rennen an und schickte Grüße mit dem Wissen in die Heimat, dass seine Teamkollegen auch bereits auf sein großes Rennen hinfieberten.

Bei Temperaturen knapp über dem Nullpunkt stieg Sören keine zwölf Stunden später in den Bus in Richtung Staten Island, wo das Rennen an der Verrazano Narrows Bridge starten sollte. Gemeinsam mit den ostafrikanisches Top-Favoriten auf den Sieg um 10:50 Uhr amerikanischer Zeit bei nahezu perfekten Bedingungen gestartet, begann der 32-Jährige sein Rennen forsch. Die erste Meile die Brücke hinauf lief er dabei gar eine Sekunde schneller als es Jonas 2015 getan hatte. Auch auf den kommenden Kilometern durch Brooklyn und Queens hielt er an seiner ausgesprochen offensiven taktischen Einstellung fest. Noch vor Ablauf der ersten 90 Rennminuten erreichte er die Halbmarathonmarke. Nach 25 Kilometer folgte die Queensboro Bridge, die die Läufer von Queens nach Manhattan führte.

Mit ohrenbetäubendem Lärm wurden die Läufer auf der anderen Seite des East Rivers empfangen. Rund fünf Kilometer lang ging es in der Folge die First Avenue in Richtung der Bronx hinauf. Mit dem Wissen über den restlichen Streckenverlauf im Hinterkopf nahm Sören ein wenig Tempo raus, schließlich galt es nicht 30 oder 35 Kilometer schnell zu laufen, sondern 42,195. Diese Entscheidung zahlte sich aus. Auf den letzten drei Meilen gingen quälten sich zahlreiche Läufer durch die Wellen des Central Parks. Während nicht wenige ihre angestrebte Zielzeit im wahrsten Sinne des Wortes davonlaufen sahen, konnte Sören auch auf diesen besonders herausfordernden letzten Kilometern das Tempo hochhalten. Unter dem Jubel der Zuschauer im Zielbereich erreichte er schließlich nach 3:02:46 Stunden das Ziel. Die Zuschauer jubelten, Sören jubelte und zuhause, auf der anderen Seite des großen Teichs, jubelten die Teamkollegen, die das Rennen intensiv verfolgt hatten, gleich mit. Seine bisherige Bestzeit unterbot Sören folglich um fast viereinhalb Minuten.

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