
Für den 20-jährigen Hofstetter Patrick Brucker stand das Frühjahr 2017 ganz im Zeichen seines ersten Marathons. Einmal selbst den Mythos „Marathon“ erleben und die 42,195 Kilometer lange Reise am eigenen Leibe erfahren, war für Patrick der große Ansporn, nun auch einmal die Königsdistanz der Leichtathletik in Angriff zu nehmen. Die Entscheidung fiel Ende letzten Jahres auf Deutschlands größten Frühjahrs-Marathon in Hamburg. Mit zwölf Wochen Vorbereitung mit vielen Höhen und Tiefen sowie seiner Halbmarathon-Bestzeit aus Berlin im Gepäck, reiste Patrick bereits am Freitag in die Hansestadt.
Am Sonntag um neun Uhr wurden beim 32. Haspa Marathon Hamburg 16.000 Läufer unter dem Motto „Run the Blue Line“ auf die Strecke geschickt. Schon einige Tage zuvor war klar, dass der Marathon von Wind und Wetter geprägt sein wird. Doch immerhin schaffte es Patrick trockenen Fußes auf die attraktive Strecke durch die 1,8-Millionen-Stadt – was sich allerdings nach knappen drei Minuten Laufzeit ändern sollte. Gerade auf dem Weg Richtung Reeperbahn, ließ der erste Hagelschauer nicht lange auf sich warten. Bei rund sechs Grad

Celsius von Kopf bis Fuß durchnässt, hatte er noch über 40 Kilometer vor sich.
Patrick fand dennoch von Anfang an gut ins Rennen und kontrollierte sein Tempo, wodurch er von Beginn an auf Kurs von unter drei Stunden lag. Vorbei an den Landungsbrücken, einmal um die Binnenalster und an der Außenalster Richtung Norden Hamburgs laufend, passierte er so die Halbmarathon-Marke völlig anstrengungslos nach 1:28:17 Stunden ein paar Sekunden unter Plan. Auf den folgenden Kilometern vorbei am Stadtpark Richtung Ohlsdorf, dem nördlichsten Punkt der Strecke, drückte Patrick trotz teils heftigem Gegenwind weiter aufs Tempo und lief den dritten 10-km-Abschnitt in 41:17 Minuten. So fand er sich nach dem zweiten Hagelschauer, der ihn nach rund 27 Kilometern erwischte, schnell auf 2:55-Stunden-Kurs wieder – wohlwissend, dass beim Marathon erst am Ende abgerechnet wird.
Doch genauso locker, wie sich die ersten rund zwei Drittel seines Marathon-Debüts anfühlten, kamen auch plötzlich die Probleme. Zwölf Kilometer vor Schluss zwickten die Waden zum ersten Mal. Auch die hinteren Oberschenkel blockierten bei den nasskalten Bedingungen. Jeder Schritt musste von nun an mit Bedacht gesetzt werden, um die krampfenden Beine nicht zu sehr zu provozieren. Immer wieder gezwungen, die Beine kurz aufzudehnen, schrumpfte das Polster auf die 3-Stunden-Marke. Doch sein unbedingter Wille sowie die große Unterstützung der Zuschauer und Läufer um ihn herum, pushten ihn weiter, sodass auch nach neun Kilometern Kampf immer noch alles möglich schien. Doch spätestens auf den letzten drei Kilometern machten sich die gezwungenermaßen für sein Leistungsniveau geringen Trainingsumfänge bemerkbar und auch die allerletzten Reserven schienen ausgereizt. So verlor er in der Schluss-Viertelstunde weitere drei Minuten auf seine Zielzeit und schrammte nach 3:01:26 Stunden beim Zieleinlauf auf dem roten Teppich auf dem Hamburger Messegelände denkbar knapp an der 3-Stunden-Marke vorbei.
Dennoch war der erste Marathon für Patrick eine Riesen-Erfahrung und die 42,195 Kilometer mit Wind, Hagel, Regen und auch teilweise Sonne ein besonderes Erlebnis, das ihm lange in Erinnerungen bleiben wird. Mit dem zwölften Platz der Junioren (U23) – nur gut vier Minuten hinter Rang vier – und einer Gesamt-Platzierung unter den vorderen fünf Prozent, kann Patrick stolz auf sich sein und auf ein erfolgreiches Marathon-Debüt zurückblicken.
Zu einem interessanten Erfahrungsbericht auf der Seite von RUNNER'S WORLD von Patrick geht es hier: www.runnersworld.de
Fotos: Marathon Photos